Was bedeutet Resilienz? Resilienz leitet sich vom lateinischen Wort "resilire" ab und bedeutet „abprallen“. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Werkstoffkunde und bezeichnet die Fähigkeit eines Materials, nach einer äußeren Einwirkung schnell wieder seine ursprüngliche Form zurückzugewinnen. In der Psychologie beschreibt Resilienz die Fähigkeit, trotz und nach Widrigkeiten psychisch gesund zu bleiben. Raffael Kalisch, Professor am Institut für Resilienzforschung in Mainz, beschreibt Resilienz als die Aufrechterhaltung oder schnelle Wiederherstellung der psychischen Gesundheit während und nach Krisen. Resilienz bedeutet, trotz Herausforderungen nicht nur durchzuhalten, sondern auch daran zu wachsen und innere Stärke zu entwickeln.
Das Immunsystem der Seele Man kann sich Resilienz als „Immunsystem der Seele“ vorstellen. Während das körperliche Immunsystem uns vor Krankheiten schützt, bewahrt uns die Resilienz vor den psychischen Belastungen des Alltags. Sie hilft dabei, Stress und Krisen zu bewältigen und emotional stabil zu bleiben. Im Gegensatz zu einem stressfreien Alltag oder einer „perfekten“ Balance geht es bei Resilienz nicht darum, alles Unangenehme oder Herausfordernde zu vermeiden. Vielmehr geht es darum, einen gesunden Umgang mit Widrigkeiten zu entwickeln und selbst in schwierigen Zeiten die eigene Balance zu bewahren. Resilienz bedeutet, dass wir aktiv Verantwortung für uns selbst und unsere Reaktionen übernehmen, mental flexibel bleiben und uns bewusst dafür entscheiden, auch in herausfordernden Momenten gestärkt voranzugehen.
Kann jeder Mensch Resilienz entwickeln? Jeder Mensch kann Resilienz aufbauen. Manche Menschen bringen eine gewisse Grundresilienz mit, aber das bedeutet nicht, dass es eine unveränderliche Eigenschaft ist. Resilienz ist ein dynamischer Prozess, der durch verschiedene Lebensfaktoren beeinflusst wird. Die Wissenschaft hat gezeigt, dass Resilienz durch Erfahrungen, das Erlernen von Bewältigungsstrategien und durch eine unterstützende Umgebung gestärkt werden kann. Faktoren wie genetische Veranlagungen, die frühkindlichen Bindungserfahrungen und die Art und Weise, wie man sich später um sich selbst kümmert und sich weiterentwickelt, beeinflussen die Resilienz. In der modernen Psychologie gilt Resilienz als Fähigkeit, die durch gezielte Techniken und Methoden gefördert werden kann – und das in jedem Lebensabschnitt.
Resilienz im Alltag anwenden Resilienz spielt eine zentrale Rolle im alltäglichen Leben. Wenn die Resilienz gestärkt ist, lassen sich auch alltägliche Herausforderungen, wie beruflicher Stress, familiäre Verpflichtungen oder persönliche Rückschläge, besser bewältigen. Resiliente Menschen neigen dazu, positiv in die Zukunft zu blicken, eine optimistische Haltung beizubehalten und kreative Lösungen für ihre Herausforderungen zu finden.
Kleine Schritte zur Resilienz im Alltag Es gibt viele praktische Wege, Resilienz zu fördern und im Alltag zu leben. Hier sind einige einfache Schritte, die Resilienz schrittweise stärken können:
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Dankbarkeit kultivieren: Sich bewusst zu machen, wofür man dankbar ist, hilft, den Blick auf die positiven Dinge im Leben zu richten und den Alltag in einem positiveren Licht zu sehen.
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Körperliche Bewegung: Bewegung und Sport fördern nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit. Schon kleine Bewegungseinheiten, wie ein kurzer Spaziergang, reduzieren Stress und verbessern die Stimmung.
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Achtsame Pausen einlegen: Regelmäßige Pausen und achtsame Momente geben dem Körper und Geist die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und sich zu regenerieren. Atemübungen und kurze Meditationsmomente im Alltag helfen, sich zu zentrieren und den Stress zu verringern.
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Sich selbst ermutigen: Ein positiver innerer Dialog stärkt die Selbstwirksamkeit und das Selbstvertrauen. Sich selbst daran zu erinnern, was bereits gemeistert wurde und sich selbst für Erfolge zu loben, unterstützt das Gefühl der Resilienz.
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Positive soziale Kontakte pflegen: Unterstützung im Freundes- oder Familienkreis wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus. Gute Gespräche und das Gefühl von Zugehörigkeit sind wichtige Ressourcen, die Resilienz stärken können.
Das große Ganze im Blick behalten Resilienz ist eine kraftvolle Fähigkeit, die uns nicht nur im Alltag, sondern auch in Lebenskrisen Halt gibt. Sie fördert die Fähigkeit, mit Belastungen gelassener umzugehen und Herausforderungen als Teil des Lebens zu betrachten, an denen man wachsen kann. Durch die regelmäßige Stärkung der Resilienz wird der Alltag nicht nur stressfreier, sondern auch erfüllender, weil man mit mehr Gelassenheit, Vertrauen und innerer Stärke durchs Leben geht.
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